Transkript der Podcast-Reihe:
Geschichten für eine lebendige Zukunft

 

Als ich vor einigen Jahren in der Vorfrühlingssonne am Strand entlangging und die Wellen beobachtete, wie sie auf dem Sand übereinander rollten, fand ich mich plötzlich in eine innere Dimension des Lichts genommen und von Lichtwesen umgeben. Sie übermittelten mir, dass sie verwirrt und beunruhigt seien. Sie verstanden nicht, was geschah. Es sollte eine Zeit sein, wo die Welten zusammenkommen, wo die Menschheit und die inneren Welten in Gemeinschaft, in bewusster Verbindung sind. Und doch sah es danach aus, als hätte sich die Menschheit von den inneren Welten abgewendet, als würde sie nicht in diese Verbindung gehen.

Dann spürte ich wieder meine Füße auf dem Sand, hörte wieder das Geräusch der Wellen und wunderte mich über das, was mir gezeigt und gesagt worden war.

Ich war in einer eindimensionalen Welt aufgewachsen, bis ich meiner Lehrerin begegnete und sich andere Türen zu öffnen begannen. Jetzt, in meiner letzten Lebensspanne, bin ich umgeben von diesen anderen Welten und verstehe nicht richtig, warum unsere Kultur all die inneren Welten von ihrem Bewusstsein abschneiden musste, warum wir in solch einer düsteren Umgebung zu leben haben, wo sogar unsere Träume zensiert werden. Und was bedeutet das in dieser gegenwärtigen Übergangszeit, wenn wir keine Engel mehr haben, die uns leiten, und keine Naturgeister, die uns helfen, wieder ins Gleichgewicht mit der natürlichen Welt und ihren Mustern der Biodiversität zu kommen?  Wenn so viel ungewiss ist und unsere Erkenntnis so begrenzt, wenn wir uns nur auf das rationale Bewusstsein verlassen, das diese Umweltzerstörung verursacht hat – warum müssen wir weiter auf diesem grauen Pfad gehen?

Also werde ich ein paar Geschichten von den inneren Welten erzählen und davon, wie sie mir gesungen haben – wie die Engel meine Freunde und Begleiter wurden und die Naturgeister immer im Garten anwesend sind – und versuchen zu vermitteln, was es heißt, in einer multidimensionalen Welt zu leben.

In diesen, meinen späteren Jahren sind die Engel, diese Lichtwesen, meine häufigsten Begleiter. Die Engel gehören zur Welt des Lichts. Sie sind aus Licht statt aus Materie gemacht, haben wunderschöne Körper aus leuchtenden Farben und sie sind den Menschen gegenüber freundlich, versuchen uns auf verschiedene Weisen zu helfen. Ich finde, dass sie am leichtesten übers Beten zu kontaktieren sind, wenn wir uns dem inneren Licht im Herzen zuwenden, aber es gibt viele Wege, sie zu erreichen.

Es gibt die Engel der Heilung, zu denen wir beten können, ein aus dem Herzen kommendes Gebet für eine kranke Freundin oder ein krankes Familienmitglied. Man braucht nur still, innerlich, den Vornamen der Person, die Heilung benötigt, zu sagen, weil es das persönliche Gefühl ist, das die Verbindung im Herzen und in der Seele schafft und dadurch die Engel leitet. In den fünfzig Jahren, seit ich zum ersten Mal bei meiner Lehrerin gesessen hatte, erlebte ich so viele einfache Wunder unerklärlicher Heilung – Freunde, denen noch weitere Jahre Leben geschenkt wurden, oder was Ärzte als Wunder bezeichneten. Die Wege des Lichts sind so anders beschaffen als unsere physische Welt – dort gibt es keine Zeit und keinen Raum, wie wir das kennen, Liebe und Licht bringen auf verborgenen Wegen Heilung.

Dann gibt es die Engel, die heilige Orte beschützen, die anwesend sind, wo spirituelle Arbeit geschieht, damit dort keine Dunkelheit stört. Diese Engel sind anders, ehrfurchtserweckender, vielleicht ähnlich den Schutzgöttern Tibets, wenn auch nicht so grimmig. Sie haben die Macht, Dunkelheit aufzulösen und dem Herzen und der Seele zu helfen, ihre göttliche Natur zu singen. Bei meinen spirituellen Zusammenkünften waren sie all die Jahre über gegenwärtig und schützten den heiligen Raum für die Arbeit mit der Seele. Ich verneige mich in der inneren Welt vor ihnen, dankbar für ihre Anwesenheit. In den inneren Welten existieren so viele Kräfte und nicht alle von ihnen sind wohlgesinnt. Ohne ihre schützende Gegenwart könnte eine bestimmte Arbeit nicht stattfinden.

Dann gibt es noch größere Engel, die zu ganzen Ländern gehören, sogar zur ganzen Erde, und die schützen und führen und Licht dahin bringen, wo es gebraucht wird. Sie sind schön wie auch machtvoll, riesige Wesen, deren Farben und Licht schon von weitem zu sehen sind. In der christlichen Tradition kennt man die Hierarchien der Engel, Erzengel, die höchsten sind die Cherubim und Seraphim. Gabriel ist ein Erzengel in der abrahamitischen Tradition mit der Macht, Gottes Willen anzukündigen, während die Seraphim im Kreis um den Thron Gottes in ständigem Lobpreisen stehen.

Ich kenne mich mit Hierarchien überhaupt nicht aus, kenne aber die Präsenz verschiedener Engel – von großen und mächtigen Wesen bis zu Schutzengeln, die Einzelnen helfen, wie Geistführer, die Kinder oft sehen oder ihre Gegenwart fühlen können, bevor ihre inneren Augen geschlossen werden und sie vergessen. Wir leben alle in einer Kultur des Vergessens, wo uns die Augen verbunden worden sind und wir uns meist dieser Lichtwesen nicht bewusst sind, die uns umgeben und auf unsichtbare Weise unterstützen. In der Bibel findet man das schöne Bild von Jakobs Leiter, diesem Traum von einer Leiter, die von der Erde bis zum Himmel reicht und auf welcher die Engel hoch und niedersteigen. Das veranschaulicht den ständigen Austausch zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, die jetzt nicht mehr Teil unseres kollektiven Bewusstseins ist.

Als ich am Strand war und die Lichtwesen zu mir sprachen, verstand ich, dass die Tore zwischen den Welten offener sind, als wir wissen, und dass es für die Menschheit Zeit ist, sich wieder mit dem Licht und der Liebe zu verbinden, die uns umgeben, mit dieser göttlichen Intelligenz und Weisheit, die zur Welt der Engel gehört. Und dass wir auf die Hilfe dieser Führung angewiesen sind, wollen wir den nächsten Schritt in unserer Evolution tun. Das kommende Zeitalter steht unter dem Prinzip der Einheit, was nicht nur das Gewahrsein der miteinander verbundenen und voneinander abhängigen Natur der physischen Welt bedeutet, sondern auch die uns umgebenden unsichtbaren Welten einschließt, insbesondere die Engelwelt des Lichts.

Doch die Menschheit hat wohl einen dichteren, dunkleren Pfad eingeschlagen und erhofft sich, dass Wissenschaft und Technologie ihr helfen werden, unsere beschädigte Welt zu heilen und eine Zukunft der Nachhaltigkeit zu schaffen. Wir haben uns mehr als uns klar ist isoliert, gefangen in den Begrenzungen unseres rationalen kleinen Geistes, und ohne das Bewusstsein für die sich entfaltenden Muster der Zukunft, welche die Engelwelt so klar wahrnimmt. Warum wir diesen Pfad gewählt haben, wenn doch so viel Hilfe da ist, Führung darauf wartet, uns gegeben zu werden, ist solch ein Geheimnis. Vielleicht gehört das zu unserer kollektiven Hybris, dass der Mensch überlegen ist oder dass einfach nur Verstand und Wissenschaft unser Gewahrsein lädiert und uns blind gemacht haben. Ich weiß nur, dass in diesen meinen letzten Jahren Engel zu mir singen und sprechen und ihr Licht und ihre Schönheit, ihre Kraft und ihre Anwesenheit mich in einer Welt, die ich immer weniger verstehe, unterstützen. Ich weiß jedoch, dass für die meisten Menschen die Welt der Engel verborgen ist, eher eine spirituelle Idee als eine lebendige Wirklichkeit. Sogar wenn Hilfe unerwartet gegeben wird, bleibt sie oft unbemerkt, wird nicht erkannt, obwohl für einen Moment – wenn zum Beispiel ein Unfall urplötzlich abgewendet, eine Krise überwunden ist – ein kurzer Blick auf diese Lichtwesen, eine sanfte Berührung auf der Schulter möglich wird, bevor der Verstand es leugnet.

Die islamische Tradition kennt neben den aus Licht bestehenden Engeln noch die Djinns, die aus Feuer sind, und während die Engel sich immer vor Gott verneigen und den göttlichen Willen ausführen, haben die Djinns einen freien Willen und können zwischen gutem und bösem Tun wählen. Djinns sind Geister, die der feinstofflichen Welt angehören und zu einer parallel zu den Menschen und Engeln bestehenden Linie der Evolution zählen. Ich selbst habe nicht viel Erfahrung mit der Djinnwelt, obwohl sie in dem Garten meines Shaikhs in Indien zugegen waren, denn sie kommen manchmal zu einem spirituellen Lehrer, um geschult zu werden. Sie können menschliche Gestalt annehmen und sind immer weiß gekleidet, aber die Augen sind anders. Irina Tweedie erzählt die Geschichte von einem Djinn, der zu ihrem Lehrer kam:

„Viele von uns saßen an jenem Tag bei Guruji, aber ein Stuhl zu meiner Linken war noch frei. Es wurde viel geredet, und Leute kamen und gingen.

Dann bemerkte ich, dass auf einmal ein junger Mann auf dem Stuhl saß. Er war ärmlich gekleidet, mit weißem Dhoti und Kurta, und ich hielt ihn für jemand aus einem Dorf oder aus der Provinz. Er saß etwas unbeholfen auf der Stuhlkante, und ich sagte mir, er musste neu hier sein. Ich schaute ihn an, und mich verblüfften seine Augen. Sie waren weit, sehr dunkel und von einem seltsamen Ausdruck. Hatte das Gefühl, dass er wahrscheinlich etwas unausgeglichen, wenn nicht gar verrückt war. Manche nicht ganz normale Leute haben diesen nichtmenschlichen Blick. Frauen kamen, um ihre Kinder segnen zu lassen. Jagan Nathji unterhielt sich mit mir, und als ich zufällig wieder zu dem Stuhl schaute, war er leer. Daran war an sich nichts Ungewöhnliches. Viele Leute kamen und gingen, und man hatte nicht jeden im Auge.

Ich glaube, es war zwei Tage später, als ich den jungen Mann wieder an demselben Platz sitzen sah. Diesmal war ich doch etwas verwirrt, weil ich eben noch in die Richtung gesehen und niemand dort gesessen hatte. Und niemand war durch das Tor gekommen… Jedenfalls hatte ich niemanden bemerkt. Der junge Mann sprach mit keinem, sondern blickte nur zu Bhai Sahib. Der erzählte und erklärte etwas. Merkwürdig, dachte ich. Er ist doch sonst so höflich zu jedem Neuankömmling. Dieser Mann ist ein Fremder, aber Bhai Sahib nimmt keine Notiz von ihm, weder das erste Mal, als er hier war, noch diesmal. Das war ungewöhnlich. Ich fragte mich, ob ich ihn ansprechen sollte, um ihm ein bisschen Freundlichkeit entgegenzubringen, überlegte, dass er vielleicht gar kein Englisch verstand. Ich sah ihn an, und wieder fielen mir seine seltsamen weiten dunklen Augen auf. Dann schaute ich zu Bhai Sahib. Soll ich mit ihm reden? dachte ich. Bhai Sahib sah mich direkt an, und ich erkannte eine Warnung in seinen Augen. Ich senkte den Blick, und im nächsten Moment trat der Dichter durchs Gartentor. Bhai Sahib sprach ihn an. Ich wandte den Kopf… und der Stuhl war leer! Diesmal war ich völlig verblüfft. Er konnte unmöglich durch die Tür vom Garten hinausgegangen sein, und als Fremder durfte er nicht in den Hof; der war privat. […]Ich erzählte diese Geschichte vor den versammelten Schülern und fragte, ob es sich um einen Djinn gehandelt haben könnte.

‚Aber ganz sicher‘, sagte der Mann, der zuvor von Ciacciaji erzählt und über Djinns gesprochen hatte. ‚Wie Sie die ganze Erscheinung beschreiben, ist sie typisch für einen Djinn, der gekommen war, weil er etwas von Bhai Sahib erhalten wollte. Deshalb auch der warnende Blick von ihm, dass Sie ihn nicht ansprechen sollten.”

Djinns sind mentale Elementarwesen, und mein Gefühl ist, dass sie hier bei uns weniger vorkommen, weil unsere westliche Welt auf der mentalen Ebene so dicht ist. Doch manchmal haben sie mir geholfen, einen Raum von negativen psychischen Energien zu reinigen. Einmal sah ich sie als weiße Lichter die Ecken eines Zimmers putzen, in dem ich schlafen sollte. Der Raum war voll von feinstofflichem Abfall von einem Workshop, der dort zuvor stattgefunden hatte, und ich hätte darin keine Ruhe finden können. Es gibt in der Sufi-Tradition eine Schulung, mit der Djinnwelt zu arbeiten.

Erdnäher sind die Naturgeister oder Devas, welche die spirituelle Intelligenz in der Natur sind. Ich spüre sie am deutlichsten im Garten, wo ich ihre Gegenwart willkommen heiße, oder in der freien Natur, wenn ich umherlaufe, obwohl sie häufig recht verborgen, recht schwer zu erfassen sind. Sitze ich bei einem bestimmten alten Baum, kann ich dessen Geist fühlen, der von tief in der Erde, wo sich seine Wurzeln ausdehnen, bis hoch oben in die Krone reicht. Alle Blumen im Garten sind hingegen mit ihrer eigenen Geistnatur lebendig, die sich freut, anerkannt zu werden. Jede spirituelle Praxis wie Meditation ist Nahrung für sie, woran es leider in unserer nur auf Nutzen ausgerichteten Welt mangelt, und bringt ihre Farben mehr zum Leuchten und lässt ihre Gegenwart erstrahlen.

Jede Pflanzenart, jedes Tier hat seine eigene Deva, sein Kern-Geistwesen. Ich erinnere mich, wie eine Freundin von mir in einem Zimmer wohnte, das auf einen Teich hinausgeht, in dem viele Frösche waren. Sie quakten in der Nacht so laut, dass sie nicht schlafen konnte. Sie stand auf, ging zu dem Teich und sagte: „Oh, Großmutter Frosch, Mutter aller Frösche, auch ich bin Teil der großen Schöpfung Natur und brauche Schlaf. Also, bitte, quakt nicht so laut.“ Sofort ließ der Lärm nach und sie konnte schlafen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Evolution nicht einfach nur „natürliche Selektion“ ist, das wäre nach meinem Verständnis zu grob vereinfachend und mechanistisch, um damit die durch und durch belebte Welt zu erfassen, zu der wir gehören. Viel eher ist die Art und Weise, wie sich die Pflanzen und die Tiere über die Jahrtausende verändert und angepasst haben, Ausdruck der Intelligenz innerhalb der Natur. Alles in der Natur besitzt seine eigene Geist-Intelligenz, die sich an die sich verändernden Muster der Schöpfung adaptiert und dabei wechselseitig abhängige Muster bildet, die wir jetzt zu erkennen beginnen – wie zum Beispiel ein Pilz tief im Dschungel den Ameisen kommuniziert, welche Blätter von bestimmten Bäumen er als Nahrung braucht. Die Naturwelt pulsiert vor Intelligenz, was indigene Völker immer erkannten. Sie verstanden, ihr zu lauschen und ihre Sprache zu sprechen. Heutzutage haben wir so viele Worte, aber so wenig Möglichkeiten, mit der uns umgebenden Welt zu kommunizieren. Und wollen wir aus der anhaltenden Umweltzerstörung herausfinden, ist es notwendiger denn je, mit der Natur in Austausch zu gehen, damit wir zusammen auf eine lebendige Zukunft hinarbeiten können. Auf dass wir wieder in die „Große Unterhaltung“ eintreten, in der die Naturwelt der Elementarwesen unser wirklicher Partner ist. Leider sprechen wir in den meisten Umweltdiskussionen nur mit uns.

Die Welt der Engel und die Naturgeister im Garten sind in den letzten Jahren meine beständigsten Gefährten und erinnern mich, wie es in den frühen Tagen unserer Reise als Menschen war, als die Farben in der Luft sangen. Als es noch keine Trennung zwischen Geist und Materie gab und die Magie der Natur noch völlig gegenwärtig war. Jetzt spricht mein Garten zu mir und richtet mich auf, wenn sich meine Seele von den Geschehnissen in unserer Welt verdüstert hat.

Das letzte halbe Jahrhundert über sind mir auf meiner Reise zwischen den Welten auch viele andere Bewohner der unsichtbaren Welten begegnet. Da gibt es die Elementarwesen der Trickster wie Puck in „Ein Sommernachtstraum“, jener fröhliche Wanderer der Nacht, der Leute dazu bringt, sich in die falsche Person zu verlieben, und uns zeigt, was für Esel wir sind. Manchmal kann man ihr Lachen hören, wenn eine E-Mail sich mit ungewollten Konsequenzen verirrt…Es gibt auch dunklere Elementarwesen, die sich von negativen Emotionen, Wut oder Trauer nähren und oft die dunklen Ecken der Kneipen und Bars bevölkern, weil der Alkohol unseren Selbstschutz verringert wie auch die Hemmungen nimmt. Aus diesem Grund ist das Saubermachen so wichtig, was schon in dem alten keltischen Ritual ausgedrückt ist, wo ein Junge und ein Mädchen mit Besen nach der Trauung den Weg zur Feier von bösen Geistern freikehren, damit das Paar eine glückliche Hochzeit hat.

Und dann gibt es noch die Geistwesen, deren Aufgabe es ist, Leute beim Abschied aus dieser Welt zu unterstützen, ihnen über die Schwelle zu helfen, insbesondere, wenn sie nicht darauf vorbereitet sind zu sterben, wie zum Beispiel bei einem Unfall oder einem Brand. Dann erklärt ihnen der Geist behutsam, dass sie tot sind und ihr Partner oder ihre Kinder sie nicht mehr sehen oder hören können, damit sie den Übergang schaffen und nicht als Gespenster zwischen den Welten umherirren. Uns wird auf so viele geheimnisvolle Weisen geholfen, von denen unsere Kultur heutzutage nichts weiß.

Aber statt all die Bewohner der unsichtbaren Welten aufzuzählen – zum Beispiel all die Elementarwesen, von denen die Schamanen wussten, wie man mit ihnen arbeiten oder wie man sie fernhalten kann –, möchte ich eher nahebringen, dass wir inmitten von sich gegenseitig durchdringenden Welten leben, wobei jede einzelne ihre spezielle Art des Daseins hat. So, wie wir die uns angebotene Hilfe nicht erkennen können, so erkennen wir auch nicht die Dunkelheit, die in unsere Welt und in das kollektive Bewusstsein einsickert. Ist diese selbstzerstörerische Todesspirale, der wir folgen, nur das Ergebnis unserer Ignoranz und Gier? Können wir sie mit Vernunft und Wissenschaft zum Halten bringen? Wie ich schon zuvor erwähnt habe, sah der Medizinmann Black Elk das Schicksal seines Volkes, sah, wie der Ring zerbrochen war. Aber heute sehen wir so wenig und wandern blind in die kommenden Tage.

Ich weiß nicht, was uns erwachen lassen wird. Als die Lichtwesen am Strand zu mir sprachen, waren sie ratlos und verwirrt, weil sie erfasst hatten, dass Tore, die verschlossen gewesen waren, sich geöffnet haben und eine Zeit angebrochen war, das Unsichtbare zu empfangen und mit ihm zusammenzuarbeiten, damit die Welt sich wandeln kann. Aber durch diese Öffnungen scheint nur eine größere Dunkelheit eingedrungen zu sein – Kräfte, die nicht wollen, dass sich die Welt verändert, die dazu beitragen, diese kollektive Dystopie zu schaffen, auch indem sie manchmal an eine Person oder einen Konzern andocken, die ihre Dunkelheit dann in die Tat umsetzen sollen. Vielleicht geschieht so etwas am Ende einer Ära, wenn das Licht sich verfinstert und Verwirrung kommt. Ich weiß, dass die Engel weiter an den Kraftorten Wache halten und es eine Zukunft gibt, die viel größer ist als unser derzeitiges Schicksal. Doch meist frage ich mich, warum es so hat kommen müssen, warum so viel Licht verloren ging und warum wir nicht das Unsichtbare begrüßen. Und so ziehe ich mich in meinen Garten zurück, jäte und mulche, bereite die Beete für die Frühjahrspflanzung vor. Dann sitze ich unter dem alten Mammutbaum und fühle seine stille Gegenwart. Bald werden die Kitze geboren und kommen, das Gras zu fressen, und ihre Mütter beobachten sie aus der Nähe.

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