Transkript der Podcast-Reihe:
Geschichten für eine lebendige Zukunft
Die Jahreszeiten wechseln, und der Sommer geht zu Ende. Hier an der Küste ist der Sommer die Zeit für Nebel, wobei die Sonne oft im Laufe des Vormittags durchbricht. Manchmal kehrt der Nebel gegen Abend zurück oder in den frühen Morgenstunden. Ohne den Nebel sind die Sterne wieder zu sehen, Welten jenseits unserer, die Milchstraße, die sich über den Himmel erstreckt. Ich kenne die Namen der Sternbilder nicht, aber die Milliarden Sterne sprechen zu mir, wie sie schon seit Ewigkeiten zur Menschheit gesprochen haben. Eine erhabene Weite, die leider durch die zahlreichen Quellen von Lichtverschmutzung inzwischen weniger zugänglich, weniger Teil unseres nächtlichen Panoramas ist. Der Nachthimmel verschwindet, 80% der Amerikaner und ein Drittel der Weltbevölkerung können die Milchstraße nicht mehr sehen. Wir können nicht mehr so leicht unseren Platz in dieser gewaltigen Ausdehnung erkennen.
Das Firmament, die Welt des Himmels und die Götter sprachen durch Omen. Unsere mikrokosmische Welt sah sich in der makrokosmischen Welt gespiegelt. Sternschnuppen bedeuteten Glück, während der Blutmond besondere Gebete erforderte. Ich weiß nichts über Omen und wenig darüber, wie unser Schicksal von den Sternen bestimmt sein mag. Aber ich spüre, dass die Verbindungsmuster, die zu unserer Welt gehören, nicht an der Oberfläche aufhören, sondern in den Weltraum hinausreichen. So wie wir den Wirkungszusammenhang in unserem Ökosystem entdecken, so gehört auch unser Planet zu einem riesigen sich entwickelnden Muster. Deshalb liebe ich es, spät abends draußen zu stehen, in den Himmel zu schauen und die endlose Ausdehnung von Schönheit und Bedeutung zu betrachten.
Verfolgt man, wie sich die Klimakatastrophe um uns herum entwickelt, mit wöchentlichen, manchmal sogar täglichen Meldungen von neuen Extremen – von Hitzewellen und Überschwemmungen und schmelzenden Eismassen – werden wir uns dieses fragilen Netzes von Verbindungen bewusst, die zu unserer lebendigen Erde gehören. Und wir erkennen verspätet, wie die Menschheit diese Krise erzeugt hat. Vielleicht fangen wir an, etwas Verantwortung zu übernehmen wie die jungen Leute, die nach Klimagerechtigkeit rufen, weil sie verstanden haben, dass die ärmsten Länder der Welt mit dem geringsten CO2-Ausstoß am meisten unter dem Klimawandel leiden.
Aber wenn ich die Milliarden von Sternen in der Milchstraße beobachte, nehme ich für einen Moment Abstand von der Dringlichkeit dieser Krise, die so viel von meiner Aufmerksamkeit beansprucht und so viel tägliche Trauer auslöst. Ich frage mich, ob es eine andere Dimension gibt, die diese Veränderungen der Erde als Teil eines ausgedehnteren kosmischen Musters sieht. Die Astronomie mag uns mehr und mehr über die Bewegungen der Sterne erklären, über dunkle Materie, schwarze Löcher und wie Galaxien verschmelzen. Aber mit der zensierten Wahrnehmung der Wissenschaften sagt sie nur wenig darüber, was diese Einblicke für die Seele oder die Seele der Welt bedeuten. Wir sind längst nicht mehr von einer Welt der Götter umgeben, sondern eher von Himmelskörpern aus Wasserstoff und Helium.
Als Himmelsfrau auf die Erde fiel, wurden Himmel und Erde verbunden. Unser menschliches Leben war Teil eines Kosmos heiliger Bedeutung. Götter und Göttinnen sprachen zu uns. Unsere Seele, die Weltseele, die Sterne, der Mikrokosmos und der Makrokosmos waren nicht getrennt. Als mir zum ersten Mal die mit der Erde geschehenden archetypischen Veränderungen gezeigt wurden, war das Bild der Zukunft, das mir erschien, ein Kind mit Sternen in seinen Augen. Dieses Bild ist über dreißig Jahre bei mir geblieben, auch wenn unsere Welt dunkler und toxischer geworden ist. Es erinnert mich daran, dass die Erde Ihre eigene Geschichte hat, die zur Menschheit gehört, aber auch zu Dimensionen, die über unser gegenwärtiges Verstehen hinausgehen. Unsere gemeinsame Reise mit der Erde führt uns durch die Trümmer einer Zivilisation, die den Ökozid verursacht hat, aber sie verbindet uns auch wieder mit lange vergessenen Mustern, mit Mythen und heiliger Bedeutung, die unserem rationalen Verstand verloren gegangen sind, mit einer Landschaft, welche die Himmel umfasst.
Die Erde wandelt sich, und wir sind Teil dieser Veränderungen. Viele Veränderungen in Ihrer Biosphäre haben wir durch unsere Arroganz und unser ausbeuterisches Wirtschaften hervorgerufen. Wir haben das Verständnis für die alten Wege verloren, die manche indigenen Völker noch bewahren, die von den Mustern der Naturwelt wissen und wie sie mit heiliger Bedeutung verwoben sind. Die Erde schreit zu uns, dass wir umkehren sollen, uns wieder verbinden und erinnern. Unter der Oberfläche unserer zunehmend zerbrochenen Zivilisation gibt es ein Wissen, das wir brauchen, damit wir gemeinsam in eine lebendige Zukunft reisen können, eine Zukunft, welche die mehr-als-menschliche Welt erhält, von der wir auch Teil sind. Aber da wir nicht in die Vergangenheit zurückgehen können und die Menschheit und die Erde sich über die Jahrhunderte zu sehr verändert haben, ist unser Verständnis von Zukunft begrenzt – Vernunft und Wissenschaft erkennen nur ein Bruchstück dieses derzeitigen Wandels, welcher tief in den spirituellen Körper der Erde reicht.
Der Nachthimmel erzählt eine andere Geschichte, von Orten, an die nur unsere Imagination zu gelangen vermag. Er kann uns von unserer Hybris wegführen, dass wir der Mittelpunkt auf der Bühne sind, die Hauptrolle spielen. Es gibt so viele Muster kosmischer Bedeutung, zum Beispiel jene, die die Spirale der Sonnenblume mit der Spirale einer Galaxie und den neolithischen in Stein gehauenen Spiraldarstellungen verbinden. Die Erde ist Teil einer gewaltigen Geschichte, die, wie die Wissenschaft sagt, vor über dreizehn Milliarden Jahren mit dem Big Bang, dem Urknall, begann, als aus einem vereinzelten unendlich heißen Punkt der Kosmos geboren wurde. Aber diese Erzählung spricht nur vom physikalischen Universum, nicht von den inneren Welten des Lichts und der Liebe, die der Seele angehören. Auch nicht von den archetypischen Energien, die der Schöpfung zugrunde liegen und die man sich als Götter vorstellte. Diese Welten sind mit der physischen Welt verwoben, und Symbole und Zeichen sprechen von ihrer Existenz. Wollen wir die heilige Natur der Schöpfung annehmen, müssen wir unser Bewusstsein erweitern und die unsichtbaren Welten einbeziehen – jene, von deren Dasein Schamanen, Seher und Mystiker schon lange wussten und wissen. Die gegenwärtige Verschiebung im Erdbewusstsein ist multidimensional, und die Sterne haben schon immer von diesen anderen Wirklichkeiten erzählt.
Selbstverständlich fokussieren sich die meisten Menschen auf die Dringlichkeit der Klimakrise, besonders da sie sich auf unser tägliches Leben auszuwirken beginnt. Wenn es monatelang regnet und die Flüsse über ihre Ufer treten, geht es darum, die Familie ins Trockene zu bringen und zu ernähren. Aber es hat immer jene gegeben, deren Schicksal es ist, die Fäden zwischen den Welten zu halten, die Zeichen zu lesen und mit der heiligen Bedeutung verbunden zu bleiben, die unter den äußeren Ereignissen liegt. Thich Nhat Hanh hat diese Ereignisse „Glocken der Achtsamkeit“ genannt, die unsere Aufmerksamkeit wieder zurück zur Erde und unser essenzielles Intersein lenken. Gehen wir mit Gewahrsein, mit Trauer und Liebe, hört unsere Seele vielleicht eine Erzählung, die tiefer ist als die unseres Verstandes.
Und Teil dieser Erzählung ist, dass sich etwas innerhalb der Erde im Verhältnis zum Kosmos verlagert. Man kann jetzt von Raumfahrt fantasieren, Reisen zum Mars. Aber das hier ist viel wesentlicher, weil es zur Erde als einem lebendigen Wesen in einem lebendigen Kosmos gehört. Und wie sich Muster neu ausrichten. Das Kind mit den Sternen in seinen Augen trägt eine Botschaft, wie sich die archetypische Struktur der Erde verändert und jene Verschiebung mit Mustern verbunden ist, welche die Sterne einbeziehen. Wie eine andere Note zum Lied der Schöpfung gegeben wird, eine Note, welche weit durch den Kosmos schwingt.
Beobachtet man vom Rande der Welt, kann man die Muster sehen, die zu unserem menschlichen Schicksal gehören. Wir können zurückschauen und erkennen, wie ein magisches Gewahrsein des Lands und seiner vielfältigen Bewohner, das zu unserem früheren Bewusstsein gehörte, verloren ging, und wie Muster der Eroberung und Kontrolle sich ausbreiteten. Und wie wir in den letzten Jahrhunderten eine Welt der Maschinen kreierten, ein Monstrum, das das fragile Netz des Lebens zerstört und Mensch und Natur ausbeutet. Und selbst wenn uns jetzt die Auswirkungen auf unser Ökosystem bewusst werden, sind wir so abhängig von unserem Traum von Fortschritt, dass wir offensichtlich unfähig sind, diese Selbstzerstörung zu beenden. Das zukunftsweisende Buch: Grenzen des Wachstums, das 1972 erschien, beschreibt klar, wie „die miteinander verflochtenen Ressourcen der Erde – das globale System der Natur, in dem wir leben – wahrscheinlich nicht mehr die gegenwärtigen Wachstumsraten von Wirtschaft und Bevölkerung verkraften kann … auch nicht mithilfe fortgeschrittener Technologien.“ Aber seine Botschaft wurde rasch verworfen, als das Narrativ vom beständigen ökonomischen Wachstum unser vorherrschender Mythos wurde. Und während in den letzten Dekaden die wissenschaftlichen Erkenntnisse zunehmend belegen, dass wir Kipppunkte und Feedback-Schleifen in Gang setzen, erhöhen wir weiter unsere Kohlenstoffemissionen und fahren mit dem Abholzen von Urwäldern für Viehwirtschaft und Palmöl-Plantagen fort. Regierungen und Unternehmen zeigen wenig Anzeichen, dass sie bereit sind, die radikalen Schritte zu tun, die notwendig sind, um diese Katastrophe aufzuhalten. Doch wenn wir mit diesem „business as usual“ fortfahren, wird der Temperaturanstieg um 2°C in den nächsten beiden Jahrzehnten eintreten.
Aber zwischen den Welten wird eine andere Geschichte erzählt, eine andere als die von der sinnlosen Zerstörung unseres gemeinsamen Hauses. Es geschehen grundlegende Veränderungen nicht allein in unserem Ökosystem, sondern in dem, wie die Welten zusammengewoben werden und was das für die Menschheit wie auch für die Erde bedeutet. Wir sind Zeugen eines Augenblicks in unserem gemeinsamen Schicksal, das Jahrtausende zurückreicht, lange vor unseren Geschichtsaufzeichnungen. Und dieser Augenblick wird für die kommenden Jahrhunderte, sogar für Jahrtausende Auswirkungen auf unser Schicksal haben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir diesen Wandel bezeugen, die Verschiebungen fühlen, die tief unter unseren Füßen stattfinden, wie sich die Kräfte, die dem Ende einer Ära angehören, um uns herum konstellieren. Als das menschliche Bewusstsein erstmals erweckt wurde, webte es einen neuen Faden in die Geschichte der Erde, das Gewahrwerden Ihrer Schönheit und Ihrer magischen Natur. Und jetzt spricht das Kind mit Sternen in seinen Augen für mich von einer anderen Bewusstseinsebene, die ins Leben kommen kann.
Es wird hart sein in den kommenden Jahren durch dieses Ödland zu wandern, und viele junge Leute spüren das heute. Es gibt keine nostalgische Rückkehr, insbesondere da die Auswirkungen steigender Temperaturen weiter zunehmen. Wir werden für unseren Missbrauch der Erde bezahlen müssen. Aber in diesem Podcast weise ich darauf hin, dass gerade eine andere Geschichte erzählt wird, die ebenfalls unsere Aufmerksamkeit, unsere Achtsamkeit braucht. Wenn wir uns nur auf Kohlenstoffemissionen und steigende Temperaturen fokussieren, bleiben wir in demselben zensierten Bewusstsein hängen, das uns von der magischen Erde abgeschnitten hat. Die Teilchenphysik erzählt uns, was die Yogis lange schon wussten: Es gibt eine unmittelbare Beziehung zwischen Bewusstsein und der Energiestruktur der Materie. Wir sind auf Weisen miteinander verbunden, die wir erst anfangen zu verstehen. Aus diesem Grund braucht die Erde unser Gewahrsein, nicht nur um den Ökozid aufzuhalten, sondern um Geburtshilfe für Ihre Transformation zu leisten.
Wenn ich den Nachthimmel beobachte, sind die Sterne jetzt zu sehen, nachdem der Sommernebel vorbei ist. Es sind viele Jahreszeiten, die sich um mich verändern. Der Spätsommer geht in den Herbst über, die letzten Tomaten und Kürbisse wollen im Garten geerntet werden, die Äpfel warten darauf, dass man sie pflückt, wenn die Krähen sie verschont haben. Dann ist da noch das Wissen, dass wir am Ende einer Ära sind, in der Todesspirale einer Zivilisation. Es dauert vielleicht noch Dekaden, bis sie endgültig stirbt, aber es gibt die Grundwahrheit, dass sie einfach untragbar ist. Unsere Geschichte des ewigen wirtschaftlichen Wachstums und des materiellen Überflusses ist vorbei, auch wenn wir kollektiv noch abhängig bleiben. Wie wir den Übergang in eine neue Daseinsweise miteinander und mit der Erde vollziehen, ist ungewiss. Als die letzten römischen Legionen England verließen, wurden Städte rasch aufgegeben, weil die Leute zur Landwirtschaft als Lebensunterhalt für Jahrhunderte zurückkehrten. Das Licht der Zivilisation schien verloren, und die ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen und Brutalitäten der lokalen Grundherren beherrschten das Land.
Hoffentlich wird diese Zeit zwischen den Epochen, dieses bardo, nicht so brutal werden, aber es wird eine Zeit radikaler Ungewissheit sein, bis in vielleicht zwei Jahrhunderten oder länger eine neue Zivilisation entsteht, die sich sehr von der jetzigen unterscheiden wird. Sie wird nicht durch ihre Bauwerke bekannt werden, sondern durch ihre Qualitäten von Mitgefühl und Güte und ein tiefes Wissen von der Einheit, die uns verbindet. Und auch durch ihre Art und Weise, wie sie mit dem Land umgeht. Auch das wird seine dunkle Seite haben, aber die Erde wird nicht mehr ausgebeutet werden. Das ist ein Schmerz und ein Leid, das die Menschheit nicht mehr wiederholen möchte. Manches Wissen wird in die Zukunft weitergereicht werden, während neues Wissen offenbart wird. Jede Ära hat die ihr eigene Qualität von Erkenntnis.
Ob die Härte der kommenden Jahre – Klimakrise, Hunger, Flüchtlinge, möglicher sozialer Zusammenbruch – eine Wahl war, die wir getroffen haben, oder ob wir von Kräften getrieben wurden, die wir nicht mehr kontrollieren konnten, ist unklar. Müssen wir bis zum Rande der Auslöschung gehen, bevor wir zum lebendigen Land umkehren, zu einer lebenserhaltenden statt lebenszerstörenden Daseinsweise? Müssen wir die heilige Natur der Schöpfung ganz vergessen, bevor wir uns wieder erinnern? Hoffentlich werden die Enkelkinder unserer Enkel mit Mitgefühl und Verständnis zurückschauen, während die Wälder wieder heranwachsen und die wilden Orte wieder zurückkehren.
In dieser Podcast-Serie habe ich auch darauf hingewiesen, dass es eine andere Dimension dieser Erdveränderungen gibt, die zur spirituellen Natur der Erde gehört, wie Sie sich transformiert. Eine neue Note ist in der Achse der Liebe gegenwärtig und zieht sich durch die Schöpfung, ein Feiern der Einheit des Lebens. Und die Erde schreit nach uns, damit wir uns wieder an Ihre heilige Natur erinnern, damit wir teilhaben können und unser Bewusstseinsfunke helfen kann, das Licht in der Materie zu erwecken, was die Alchemisten lumen naturae nannten. Wir sind an einem entscheidenden Zeitpunkt unserer Reise mit der Erde. Ihre magische Natur schlummert seit Jahrhunderten, Ihr spiritueller Körper ist verborgen. Die Kraftzentren, die das Land durchzogen und durch Steinkreise, heilige Berge und Tempel gekennzeichnet waren, sind vergessen. Unser kollektives Bewusstsein hat diese Erinnerungen ausgelöscht, zusammen mit alten Bibliotheken, die verbrannt wurden und spirituellen Lehren, die verloren gingen.
Mein Gefühl ist, dass, wenn wir aufmerksam sind und mit offenem Herzen hinhören, wir in der Lage sein werden, teilzuhaben, wie schon Tausende Jahre zuvor, als wir der Erde mit den heiligen Namen der Schöpfung zu erwachen halfen. Die Erde wartet auf uns, gegenwärtig zu sein an dem Ort, wo die Welten zusammenkommen, wo neue Fäden in Ihren spirituellen wie auch physischen Körper gewoben werden. Unsere Liebe für die Erde ist das, was am Wesentlichsten ist und Ihr helfen wird zu heilen und sich zu transformieren. Das Herz hält das tiefste Geheimnis des Menschseins, die Verbindungen zwischen verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit wie auch unsere unmittelbare Verbindung zum Göttlichen – wie wir alle das Eine Sein sind, unendlich und ewig.
Durch unsere Liebe und durch Handlungen, die unsere Liebe widerspiegeln, können wir der Erde helfen, sich neu auszurichten, wieder zu erwachen, auch wenn wir dieses Mysterium nicht ganz verstehen. Unser Herz und das Herz der Welt sind nicht getrennt, und so können sie zusammen singen. Und dieses Lied gehört nicht allein zu unserer menschlichen Erfahrung, sondern vermag tief in den Kosmos hinein zu reichen und inmitten der Sterne zu schwingen. Jetzt müssen wir erst einmal sorgsam gehen, aufmerksam für unser geschädigtes Ökosystem, und dabei die Sprache des Heiligen wieder erlernen, ihre Zeichen und Symbole. Wir müssen wieder lernen, wie man die Jahreszeiten des Lands und der Weltseele beobachtet, und wir können dabei spüren, wie Himmel und Erde verbunden sind, wie die Muster der Sterne und das Netz des Lebens einander spiegeln. Auch wenn unser Verstand es nicht erfasst, so lässt es sich doch erfühlen. Wir leben in einem kleineren Spiralarm der Galaxie der Milchstraße, dem Orion-Arm, etwa 26 000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxie entfernt. Und das einfache Bild von einem Kind mit Sternen in seinen Augen erzählt von einer lebendigen Zukunft, in der wir zu diesem sich ausdehnenden Universum gehören. Während ich den Nachthimmel beobachte, sehe ich den blassen weißen Schimmer unserer Galaxie, die sich über den Himmel erstreckt, unsere Heimat inmitten von Milliarden von Welten.
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